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Verbessertes ABS für Motorräder
Verbessertes ABS für MotorräderVerbessertes ABS für Motorräder
Ein neuartiges Antiblockiersystem von Bosch erlaubt es, auch in Kurven Vollbremsungen hinzulegen. Bremst ein Motorradfahrer zu stark in Kurven, vergrößert sich der Kurvenradius und der Fahrer landet entweder im Graben oder im Gegenverkehr – wenn er nicht schon vorher "abfliegt". Herkömmliche ABS-Bremsanlagen für Motorräder verhindern zwar Stürze durch komplett blockierende Räder, haben aber ansonsten keinen Einfluss auf die komplizierte Fahrphysik in Kurvenlage, die durch Vollbremsungen verkompliziert wird. Ein neues ABS-System von Bosch verteilt die Bremskraft nun so auf beide Räder eines Zweirads, dass die maximale Verzögerung erreicht werden kann, ohne dass sich die Maschine wie üblich aufrichtet, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. "Das funktioniert selbst dann, wenn nur eine Bremse betätigt wird", erklärt Wolf-Henning Scheider, Vorstandsmitglied des Stuttgarter Technikkonzerns. Dazu misst ein kleiner Sensor unter dem Sattel bis zu hundert Mal pro Sekunde Schräglage und Nickwinkel der Maschine und berechnet dann, was im Bremsfall zu tun ist. Selbst skeptische Tester hätten schnell die Vorzüge schätzen gelernt, versichert Bosch. Das Motorrad soll sich demnach deutlich sicherer bewegen lassen. Dennoch mahnt der Hersteller, die technischen Grenzen des Systems lieber nicht auszuloten, ganz lässt sich die Physik nämlich nicht kompensieren. Normalerweise bleibt kräftiges Bremsen in Schräglage keine gute Idee, denn die veränderten Kräfte führen dazu, dass sich die Maschine aufrichtet. Das Bosch-Kompetenzzentrum sitzt nicht zufällig in Japan. Dort sind mit Honda, Suzuki, Kawasaki und Yamaha vier der führenden Motorradhersteller der Welt beheimatet. Erstmals auf den Markt kommt das neue ABS allerdings zuerst bei den Spitzenmodellen des österreichischen Herstellers KTM – und zwar bereits in den nächsten Monaten. Quelle: heise.de
Re: Verbessertes ABS für MotorräderHey, jetzt bekommen wir sogar Berichte über Mopped-Technik. Cool, danke mad!
Allerdings möchte ich mal ein paar Worte dazu schreiben, da der Bericht selbst erweckte (meiner Meinung nach falsche) Eindrücke zwar im Verlauf korrigiert, aber trotzdem etwas "ungenau" rüber kommt.
Zwei Sätze, einer vom Anfang, einer vom Ende des Berichtes und im Grunde genommen widersprechen sie sich. Ich habe dieses System selbst noch nicht getestet, daher kann ich keine Erfahrung damit einfließen lassen. Aber wie sie selbst schreiben, die Physik bleibt nunmal bestehen und damit ist der erste Satz (n.m.M.) nur für die ungeübten Fahrer relevant, welche das dosieren eine Bremsanlage ohne ABS nicht auf die Kette bekommen. Die fliegen ohne ABS natürlich ab, wenn die Räder, oder zumindest das Vorderrad blockiert (da möchte ich mal an ein Video von SEK erinnern, wie sich der Lenker bei blockierendem Vorderrad verhält). Das Aufstellen des Fahrzeuges beim Bremsen bleibt aber auch beim ABS und somit immernoch die Gefahr, in den Gegenverkehr zu geraten oder in die Botanik zu fliegen, auch wenn das Fahrzeug halt eben NICHT durch ein blockierendes Vorderrad sofort in die Horizontale geht. Der Bericht zählt also erst einmal eine Gefahr auf um das System anzupreisen, gibt dann aber zu, daß die selbe Gefahr bleibt. Finde ich irgendwie "schräg". Soweit ich weiß, minimiert dieses neue System das Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage ein wenig, durch geschickte Regeleingriffe. Das wäre natürlich definitv ein Fortschritt! Soweit so gut. Allerdings bin ich, gerade bei BOSCH, da noch etwas skeptisch. Was die in den Anfangsjahren als Motorrad-ABS an BMW verkauft haben, stammte mehr oder weniger direkt aus dem PKW-Bereich. Nur wer auf dem Bau tagtäglich eine Rüttelplatte bediente, mußte nicht bei der nächsten Haltemöglichkeit die Unterhosen wechseln. Genau das ist SEK wohl passiert. Allerdings hätte hierbei auch dieses ABS nichts geholfen, dessen bin ich mir sicher. Die Physik hat Grenzen. Schnell fahren bedeutet, genau an dieser Grenze entlang zu gleiten. Ein Ritt auf Messer's Schneide, je näher an der Grenze, desto schneller. "Zu schnell" könnte auch das ABS nicht verhindern. Den Sturz "über's Vorderrad" vielleicht, aber der Gegenverkehr und der Einschlag kommt trotzdem. Vielleicht prallt man sitzend in die Leitplanke, was den Anschlag an deren Pfosten verhindert. Wenn dahinter freie Bahn ist, wunderbar. Wenn nicht... naja... Es ist nunmal praktisch nie der Sturz selbst, der tötet, sondern das was danach kommt, wo man gegen knallt. Und da wären mir, nicht nur aus "gegebenem Anlass", eine zweite Reihe Leitschienen lieber. Aber die sind dem Staat unsere Leben nicht wert. Jedoch... klar sind wir selbst Schuld, wenn wir zu schnell unterwegs sind. Ich persönlich mag ABS am Motorrad nicht. Ich verlasse mich ungern auf Technik und gerade mit der Super Moto wäre das der Tod für's gepflegte driften und schnell fahren. Dabei "lenke" ich nämlich quasi mit einem blockierenden (oder durchdrehendem, Tracktionskontrolle lässt grüßen) Hinterrad. Vorraussetzung ist natürlich eine feinfühlige Motorik, um zwei unabhängige Bremssysteme unterschiedlich und im zusammenspiel mit dem Gasgriff zu dosieren. Aber wenn Mopped fahren einfach wäre, hieße es "Auto fahren"... Nur meine Meinung!
Re: Verbessertes ABS für MotorräderWenn Mopped dann hab ich auch einen: Motorrad-Bremssystem ist eine Zusammenarbeit der TUD mit Honda.
Re: Verbessertes ABS für MotorräderDie TU Darmstadt hat es sehr schön erklärt: Der Aufstandspunkt der Reifen wandert bei Kurvenfahrt in Richtung Reifenflanke. Dadurch entsteht das Aufstellmoment beim Bremsen und je breiter der Reifen, desto weiter wandert der Aufstandspunkt, desto größer das Aufstellmoment... Reine Physik, daran ändern auch die ABS-Systeme nichts.
Trotzdem ist die Forschung gut! Selbst Profis können diese Situationen und all' ihre auftretenden Einflüsse, Variablen, ... nicht hundertprozentig kontrollieren. Es ist schlicht unmöglich. Dabei kann die Technik natürlich assistieren, indem sie zumindest einen Teil der Aufgaben, in diesem Falle die Verhinderung des blockierens des Rades, übernimmt. Wenn man sich daran gewöhnt hat, kann man sich mehr auf das Gegensteuern zum Aufstellmoment konzentrieren. Zumindest solange die Technik einwandfrei funktioniert und es assistierende Systeme bleiben. Wenn die Technik sich um ALLES kümmert, kann ich auch mit dem Bus fahren.
Re: Verbessertes ABS für MotorräderIch dachte eher an... mit geschlossenen Augen.
Re: Verbessertes ABS für MotorräderMache ich doch eh! |
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