Erfahrungen habe ich damit nicht, jedoch schon davon gehört. Für mich wäre die Frage, wie groß die Schutzwirkung ist, insbesondere z.B. gegen Steinschläge und ähnliches. Ob der Schmutz abperlt? Wäre mir egal. Ein Auto zu waschen ist keine große Sache. Den Lack aber vor Beschädigungen zu schützen, kann sich rechnen. Wenn ich mir jedoch widerum die Preise anschaue...
Nehmen wir mal die "Autoveredelung" für 3 Monate. Kostet 249,- € und muß alle 3 Monate erneuert werden, so daß es 1.000,- € im Jahr kosten würde. Nach meiner Erfahrung hat ein Auto nach ca. 10 Jahren trotz (oder gerade wegen) regelmäßigem waschen einen sichtbaren Nachteil in der Lackoptik. In dem Falle hättest Du bereits 10.000,- € für Versiegelungen ausgegeben. Eine komplette Neulackierung würde weniger kosten.

Auch der Wiedervekaufswert wird meiner Meinung nach durch einen besseren Lack nicht um das Maß gesteigert, welches die Versiegelungen kosten.
Sauberes Auto durch abperlen von Schmutz ist eine Arbeitsersparnis beim putzen. Schutz des Lackes durch "glasharte" Oberfläche... :denk: Was passiert mit der Windschutzscheibe, wenn ein Steinchen (ich meine wirklich kleine Steinchen) es trifft? Richtig, es gibt einen kleinen Punkt, einen Ausbruch (unter dem Mikroskop ein Krater) in der Oberfläche. Aus was ist die Scheibe? Glas! Wenn die Oberfläche der Versiegelung "glashart" ist, was passiert mit ihr? Selbiges!

Glashart ist meiner Meinung nach nicht das Optimum. Flexibilität würde da sicher eher schützen. Und UV-Licht-Schutz wäre ebenso wichtig, da der Lack/die Farbe mit der Zeit unter Sonneneinstrahlung verblasst und davor scheint die Versiegelung nach der Beschreibung nicht zu schützen.
Nochmal zurück zum "verwittern" der Lackierung über die Jahre: Der Lack wird "matt", das kennen wir alle. Was ist passiert? Ist die "Farbe" beschädigt worden? Und warum kann ein Fahrzeugaufbereiter aus einem matten Lack wieder eine hochglänzende Oberfläche machen? Ganz einfach, was stumpf wird, ist der Klarlack über der eigentlichen Farbe (außer bei manchen neuen Autos, da wird das in einem Verfahren gemacht, soviel ich weiß). Das heißt, die Oberfläche wird mikroskopisch rau. Und eben das wird durch polieren (oder halt eben auch Versiegeln) geglättet. Beim polieren wird die Rauigkeit abetragen (genau deshalb sollte man ein Auto nicht zu oft polieren, denn irgendwann ist das Material weg

), so daß wieder eine glatte, glänzende Oberfläche entsteht. Versiegeln macht im Grunde selbiges, nur halt eben durch füllen der Rauigkeit. Eine anständige Polierung nach 10 Jahren hat im Grunde genommen als einen sehr ähnlichen Effekt und kostet viel, viel weniger.
Was die Scheiben betrifft, bin ich eh vorsichtig. Da habe ich solche "Abperlefekte" bereits ausprobiert. Es perlt, ja... erstmal... aber richtig toll wischen tut der Scheibenwischer nach meiner Erfahrung nicht mehr. Hinzu kommt, daß sich das Gummi offenbar ebenfalls mit diesem "Schmier" zusetzt und irgendwie scheinbar auch an der Scheibe "abperlt". Das Ergebnis fand ich katastrophal, habe die Scheibe mit einem brutalen reiniger von dem Zeug befreit, neue Wischer gekauft und putze seid dem einfach regelmäßig.
Und was mich echt stutzig macht:
Das Zeug ist "glashart" und nichts bleit auf ihm haften. Aber nach 1 - 3 Monaten "fällt es ab"? Irgendwie ist das für mich ein Widerspruch.
Warum:
Solche Versiegelungen oder Beschichtungen sind nichts ungewöhnliches. Bei Schiffen wird es mit speziellen Lacken (sogenannte Haifischhaut) am Rumpf gemacht, um das Ansetzen von Muscheln und ähnlichem zu verhindern und damit einen glatten, "spritsparenden" Rumpf zu erhalten. Ich habe noch nicht gehört, daß diese Schiffe alle 1 - 3 Monate ins Trockendock kommen müßen...
Außerdem gibt es sowas auch bei Motorenbau. Zur Reibungsminderung und besseren Wärmeabfuhr (usw.) werden Kolben mit Keramik (die genaue Zusammensetzung ist eher ein Geheimnis) und Zylinderbohrungen mit Nikasil beschichtet. Die Belastungen sind um ein VIELFACHES höher und trotzdem muß auch das nicht alle 1 - 3 Monate erneuert werden.
Fakt ist aber auch, daß diese Anwendung nur auf sichtbaren Oberflächen gemacht wird. Das widerum halte ich für reine Augenwischerei, da zwar der Lack sicherlich Einfluß auf den Wiederverkaufswert hat, jedoch ein anständig versiegelter Unterboden (und da wird nix "vernanoiisiert") viel wichtiger ist, da... Thema Rost. Was bringt ein top Lack, wenn die Karre unten durchfault?
Die vermeintliche Versiegelung führt doch nur dazu, daß sich der Fahrzeughalter in Sicherheit wähnt und die Fahrezugpflege vernachlässigt. Und wenn´s unter dem Lack rostet, kann über dem Lack sein was will, er bröselt weg.
Mein Fazit:
Sicherlich funktionieren solche Versiegelungen auf irgendeine Weise. Die unumstrittenste Funktion (und damit auch Sinn) dürfte jedoch das Entleeren und Füllen von Geldbeuteln sein. Zuerst muß man sich wohl also fragen, was davon auf einen selbst zutrifft.
