ChadRip hat geschrieben:Bei der Frage bin ich der Meinung, dass man das nicht an Planungszahlen festmachen kann... wäre der Tunnel doppelt so breit gewesen, wäre vllt nix passiert, oder wenn man es mathematisch sieht 9,5 Tote.
Auch dann wäre es passiert! Das Problem nicht nur in der Breite, sondern in der Art der Nutzung.
Mal angenommen:
350.000 Menschen auf dem Gelände, der Tunnel als einziger Ein- und Ausgang, Fassungsvermögen des Tunnels (ich übertreibe diese Zahl bewußt, um eindeutig klar zu machen, daß auch ein doppelt so großer Tunnel nichts gebracht hätte) 50.000 Menschen, insgesamt waren (nehmen wir mal die niedrigste angegebene Zahl) 1.000.000 Gäste in Duisburg. Das heißt, das vor dem Tunnel noch 600.000 Menschen schieben, weil sie rein wollen.
Wäre der Tunnel doppelt so groß gewesen, hätten 100.000 Menschen rein gepasst und "nur noch" 550.000 davor geschoben. No Chance, selbst ein viermal so großer Tunnel wäre in der Konstellation tödlich gewesen.
Das Problem ist...
daß dieser Tunnel Ein-
und Ausgang war! Und das funktioniert nicht. Selbst in großen Discos ist es schon annähhernd unmöglich, in Stoßzeiten Menschen in zwei Richtungen durch einen Eingang zu schleusen. Mit Barieren dazwischen hätten man Strömungsrichtungen vorgeben können. Zwei Gründe sprechen aber auch im vorliegenden Fall dagegen: 1. Es hätte den Tunnel widerum halbiert. 2. Selbst wenn nur 200.000 Menschen am Eingang des Tunnels gestanden hätten ohne rein zu kommen, wäre es ein Geschiebe geworden und einige hätten versucht durch den Ausgang rein zu kommen und diesen ebenfalls verstopft.
Daher:
1. Ein Tunnel ist aufgrund seiner Beschaffenheit keine optimal Lösung, selbst wenn er Notausgänge hätte (welche jedoch bei einem Straßentunnel nicht auf diese Masse Menschen ausgelegt sind). Es gibt hier keine Möglichkeit für die Ordner/Polizei, bei einer bevorstehenden Panik die Menschen zur Seite abzuführen.
2. Ein- und Ausgang müssen möglichst weiträumig voneinander getrennt sein, um den Menschenstrom nicht zum stocken bringen zu können. Direkt nebeneinander verengen sich diese Bereiche ansonsten, weil die Menschen durcheinander laufen.
3. Das Gelände war aufgrund seiner Lage (von Autobahn und Gleisen umschlossen) denkbar ungeeignet. Denn selbst wenn "nur" 350.000 Gäste auf dem Gelände gewesen wären und der Tunnel dan leer... hätte auf dem Gelände nur einer "eine Bombe" gebrüllt, weil irgendwo ein besitzerloser Rucksack gestanden hätte, wäre eine schnelle Räumung des Geländes selbst ohne Panik unmöglich gewesen.
Die Katastrophe war vorprogrammiert! Denn: Wie Menschen reagieren, sieht man bereits auf kleineren Konzerten. Man braucht vor der Bühne Barrieren, weil der Druck mit der Zeit so ansteigt, daß schwächere Menschen von den Ordnern sarüber in den offenen Bereich gehoben werden müssen. Und das
OBWOHL diese Geländer mit Ordnern alle 50 oder 100 Meter quer durch das Gelände gehen um zu verhindern, daß der Druck von ganz hinten bis nach ganz vorne weiter geleitet wird. Das Problem liegt im Mensch und seiner Unvernunft.